Aktuelles 2003
Neues aus der Giftküche der FARC:
Kurzmeldungen
Nach einer Meldung der Zeitung EL Tiempo vom 17.12.03 hat die ELN als
Bedingung für die Freilassung der noch in ihrer Gewalt befindlichen
fünf Urlauber in der Sierra Nevada die Schaffung einer entmilitarisierten
Zone gefordert.
Nachdem mit dem Kommandanten "Hugo" ein weiterer hoher FARC-Führer
in einem Gefecht mit dem Militär getötet wurde, gab das Oberkommando
der FARC bekannt, man sehe sich gezwungen, eine für einen späteren
Zeitpunkt vorgesehene Umstrukturierung der Kommandostruktur bereits
jetzt vorzunehmen. Bekannt gegeben wurde diese Nachricht vom engsten
Vertrauten, Freund und Arzt des Oberkommandierenden Manuel Marulanda
("Tiro Fijo").
Kurzmeldungen
Am 31.10.03 meldet die Zeitung El Tiempo, dass es durch Vermittlung
der katholischen Kirche Kolumbiens zu einer Einigung zwischen Regierung
und ELN über die Freilassung der 6 entführten ausländischen
Touristen gekommen sei. Vom ELN verlautete, man werde die Entführten
einzeln an verschiedenen Tagen freilassen.
Die Stiftung "Demokratie und Sicherheit" schätzt, dass
2003 die Zahl der Entführungen in Kolumbien gegenüber dem
Vorjahr um ca. 18% zurückgehen wird und führt das auf die
verbesserte Überwachung des Straßennetzes durch Militär
und Polizei zurück.
Kurzmeldungen
Der ELN hat sich bereit erklärt, einen der sieben von ihm entführten
Touristen freizulassen. Der Spanier baskischer Herkunft soll nach Vorschlag
des ELN einer Delegation baskischer Politiker übergeben werden.
Dabei wurden auch die politischen Gruppieren genannt, denen die baskischen
Politiker angehören sollen. Der ELN verlangt, dass darunter auch
ein Vertreter der baskischen Batasuna sein soll, die im Frühjahr
dieses Jahres von der spanischen Regierung und der EU zur terroristischen
Vereinigung erklärt wurde. Präsident Uribe erklärte,
er werde auf die Forderungen des ELN, "eine internationale politische
Show zu veranstalten", nicht eingehen. (Meldung El Tiempo vom 21.10.03)
Kurzmeldungen
Die Zeitung El Liberal (Popayán) meldet, dass die sechs Tage
dauernde Belagerung des Hauptortes der Gemeinde Santa Rosa, in dem letzte
Woche ein Bürgermeister von der FARC erschossen worden war, durch
eine Heereseinheit gebrochen wurde.
Es sei beabsichtigt, in Santa Rosa einen Polizeiposten einzurichten.
El Tiempo meldet am 16.10.03, dass eine Verhandlungskommission der
katholischen Kirche, die mit dem ELN in Santa Marta über die Freilassung
der sieben ausländischen Touristen verhandeln wollte, ohne Ergebnis
nach Bogotá zurückgekehrt sei. Der Bischof von Santa Marta,
der die Kommission anführte erklärte, er habe den Eindruck,
dem ELN gehe es um politische Propaganda, da er zunächst die kirchliche
Kommission als Verhandlungspartner akzeptiert hatte, inzwischen aber
die Einschaltung einer internationalen Verhandlungskommission forderte,
was die kolumbianische Regierung abgelehnt hatte.
Kurzmeldungen
Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, das Oberkommando
der FARC habe mitgeteilt, dass es ein Gespräch mit einer Kommission
der katholischen Kirche Kolumbiens geführt habe. Die Kommission
ist von der kolumbianischen Bischofskonferenz benannt worden und die
Regierung hat ausdrücklich bestätigt, dass sie sie zur Führung
offizieller Vorgespräche über einen Gefangenenaustausch bevollmächtigt
hat. Die FARC erklärte, sie habe in dem Gespräch auf ihrem
Standpunkt beharrt, ohne die neuerliche Einrichtung einer entmilitarisierten
Zone sei ein Gefangenenaustausch unmöglich. Bei dem Gespräch
handelte es sich um das erste Gespräch zwischen der FARC und einer
von der Regierung autorisierten Kommission seit dem Scheitern der Friedensverhandlungen
im Februar 2002.
Die kolumbianische Regierung hat es nach einer Meldung der Zeitung
El Espectador abgelehnt, zu den Verhandlungen über die Freilassung
der gefangenen 7 ausländischen Touristen eine internationale Kommission
einzusetzen, wie es das ELN gefordert hat.
Kurzmeldung
Mehrere kolumbianische Zeitungen melden am 30.9.03, dass die zweitgrößte
kolumbianische Guerillagruppe ELN sich zu der Entführung der acht
ausländischen Touristen (einer konnte inzwischen fliehen) bekannt
hat. In einer Verlautbarung erklärte das ELN, die Entführung
sei eine Aktion zum Gedenken an Salvador Allende (!!), den chilenischen
Präsidenten, der vor 30 Jahren bei dem Putsch ums Leben kam. Im
Übrigen, so ELN, sei es Schuld von Präsident Uribe, dass man
nicht zügig über die Freilassung verhandeln könne, denn
dieser schicke immer wieder Einheiten der Streitkräfte in die betreffende
Region, was den Dialog hemme.
Anschlag in Kolumbien
Bei einem Bombenanschlag sind im Süden Kolumbiens mindestens zehn
Menschen getötet und 54 verletzt worden. Der Sprengsatz sei an
einem Motorrad befestigt gewesen und am frühen Sonntagmorgen im
Zentrum der Stadt Florencia explodiert, teilten die Behörden mit.
Kurzmeldungen
El Tiempo meldet am 24.09.03, dass vier der seit vielen Monaten von
der FARC gefangen gehaltenen Abgeordneten sich mit einem Brief an die
Präsidenten beider kolumbianischer Parlamentskammern gewandt hätten
mit der Bitte alles zu tun, dass ein humanitärer Austausch von
Gefangenen zustande käme. Sie seien am Leben, litten aber an gefährlichen
Krankheiten.
Nach 22 Jahren wurde in der Gemeinde Jambaló (Cauca), dem Ort,
auf dessen Gebiet wir die längste Zeit währen unserer Entführung
festgehalten wurden, wieder ein Polizeiposten eingerichtet. Seitens
der FARC wurde mit Schießereien versucht, die Eröffnung des
Postens zu verhindern.
Zitat aus einem Leitartikel in El Tiempo
"Was für eine Gesellschaft sind wir, wenn Kinder von 11 oder
12 Jahren aus Dutzenden von Dörfern keinen anderen Weg sehen als
wegzulaufen (aus Liebe, weil sie an nichts mehr glauben, aus Abenteuerlust
oder mit Gewalt), um zu töten und getötet zu werden? Wie viele
enttäuschte Träume, wie viel häusliche Gewalt , Unmöglichkeit
etwas zu lernen oder die Gewissheit, im Leben nicht voran kommen zu
können, brodeln in den heißen Köpfen dieser kleinen
Soldaten?"
Kurzmeldung
(vom 20.9.03 über den Bericht
von Human Rights Watch, in dem von 11000 Kindersoldaten in Kolumbien
die Rede ist):
Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" gibt die
Zahl der Kindersoldaten in Kolumbien mit rund 11000 an. Das Land liege
damit weltweit an dritter Stelle nach Myanmar (Burma) und der Dem. Republik
Kongo.
Davon entfallen auf die FARC rd.7500, auf die ELN rd. 1500 und etwa
2200 auf die rechten Paramilitärs. Die Zahl schließt alle
Kämpfer ein, die unter 18 Jahren sind und die nach den internationalen
Regeln nicht bei Kampfhandlungen eingesetzt werden dürften. Etwa
zwei Drittel aller Kindersoldaten wurden im Alter von unter 15 Jahren
rekrutiert. Dies stellt nach internationaler Konvention ein Kriegsverbrechen
dar. Alle Kindersoldaten erhalten nach "Human Rights Watch"
eine militärische Ausbildung und werden häufig gezwungen,
ihre Eignung und Loyalität durch Teilnahme an Erschießungen
von Deserteuren und ähnlichen "Mutproben" zu beweisen.
Kurzmeldungen
Am 17.09.03 meldet die Zeitung EL Tiempo, dass das Oberkommando der
FARC auf der offiziellen FARC-Webseite eine Erklärung abgegeben
hat, wonach die acht ausländischen Touristen nicht von der FARC
entführt worden seien. Die Zeitung veröffentlicht die Erklärung
in vollem Wortlaut.
In dem Artikel werden einige Spekulationen darüber angestellt,
ob die Erklärung der Wahrheit entspricht. Dabei wird als für
die Wahrheit sprechend angesehen, dass weitere ausländische Touristen,
die zu der Gruppe gehört hatten, und die beiden kolumbianischen
Führer freigelassen wurden, wo es doch die Absicht der FARC ist,
möglichst viele Gefangene zu machen, die für einen Gefangenenaustausch
eingesetzt werden könnten. Möglich sei aber auch, dass sich
die in dem Gebiet operierende FARC-Einheit nicht in der Lage sah, eine
zu große Gruppe Gefangener aus Gründen der Sicherheit und
der Logistik zu bewachen.
Der kolumbianische Vizepräsident Francisco Santos erklärte,
ihm sei völlig unverständlich, wie eine Gruppe ausländischer
Touristen zu Fuß ein derart gefährliches Gebiet durchqueren
könne und wieso kolumbianische Tourismusunternehmen derartige Ausflüge
in solche Gebiete anbieten könnten.
Guerilla entführt Touristen (Süddeutsche Zeitung 15.09.2003)
Auf dem Weg zu einer Ruinenstätte in Nordkolumbien sind acht ausländische
Urlauber entführt worden, unter ihnen auch ein Deutscher.
Kurzmeldungen vom 16.09.2003 aus El Tiempo
Der brasilianische Geheimdienst teilt mit, dass es Anzeichen dafür
gibt, dass die FARC in Brasilien mit internationalen Waffenhändlern
in Kontakt steht, von denen sie Hubschrauber oder andere Flugzeuge kaufen
möchte.
Der FARC Sprecher Raúl Reyes hat erklärt, eine Freilassung
von Ingrid Betancourt könne nur im Rahmen einer Vereinbarung über
einen Gefangenenaustausch erfolgen. Komme dieser nicht zustande, bestehe
für I. Betancourt auch keinerlei Chance, freigelassen zu werden.
Kurzmeldungen / Spiegel-Online 11.09.2003
Pferdebombe tötete acht Menschen
Bei einem Bombenanschlag im Nordosten Kolumbiens sind am Mittwoch nach
Angaben der Armee mindestens acht Menschen getötet und 20 verletzt
worden. Unter den Todesopfern war auch ein zwei Jahre altes Kind. Die
Bombe sei auf einem Pferd festgebunden gewesen, sagte ein Armeesprecher.
Bogota - Die Behörden machten die linksgerichtete Rebellenbewegung
Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) für den
Anschlag verantwortlich. Die FARC kämpft inzwischen seit fast 40
Jahren gegen die Regierung. Jedes Jahr werden in dem Krieg rund 3500
Menschen getötet, zumeist Zivilisten.
Kurzmeldungen
Viele Zeitungen (u.a Süddeutsche vom 01.09.03) berichten über
das Video, das der Familie von Ingrid Betancourt, der seit Frühjahr
2002 von der FARC gefangen gehaltenen damaligen Präsidentschaftskandidatin
der kolumbianischen Grünen, zugesandt wurde.
Am 31.8.03 sendete BBC TV daraus einen ca. 5 minütigen Ausschnitt
(Gesamtdauer 22 min.). Darin erklärt I.B., sie lehne es ab, dass
über ihre Freilassung im Austausch gegen gefangene FARC-Kämpfer
zwischen Regierung und FARC verhandelt werde, denn Freiheit sei ein
unveräußerliches Recht, über das man nicht verhandeln
könne. Zudem lehne sie ab, dass in etwaige Vereinbarungen über
einen Gefangenenaustausch nur die von der FARC entführten Politiker
und Prominenten, nicht aber zwecks Lösegelderpressung entführte
normale kolumbianische Bürger einbezogen würden. Sie erklärte
wörtlich, sie ziehe eine gewaltsame Befreiung mit allen Risiken
einem Prominentenaustausch vor. Das Video kann frühestens Mitte
Mai 2003 aufgenommen sein, denn I.B. geht in ihrer Ansprache ein auf
die Erschießung von 10 Geiseln im Departement Antioquia ein, darunter
Ihre Freunde, der Gouverneur von Antioquia und sein Berater. Auch von
der mit I.B. entführten Wahlkampfleiterin sandte die FARC ein Video
an deren Familie.
Von dem im Juli 2001 entführten Abgeordneten Luis Eladio Perez
aus Pasto stammen zwei jetzt empfangene Briefe an seine Ehefrau und
an Präsident Uribe. Sie sind nach mehr als zwei Jahren das erste
Lebenszeichen ,das die FARC an die Außenwelt übermittelte.
Im Gegensatz zu Ingrid Betancourt drückt Perez seine Furcht vor
einem gewaltsamen Befreiungsversuch aus und appelliert an Präsident
Uribe, in Verhandlungen mit der FARC einzutreten. Perez teilte seiner
Frau mit, im Verlauf seiner Gefangenschaft sei er zwischen 50 verschiedenen
Orten hin- und hertransportiert worden. (Meldung El Tiempo, 01.09.03).
Kurzmeldungen
Die Familien der drei im Februar nach der Notlandung ihres Flugzeugs
im Departement Caquetá von der FARC gefangen genommenen US-Bürger
bekamen jetzt Videos zugesandt, die beweisen, dass die drei am Leben
sind. Das meldet die Wochenzeitung El Espectador.
Der Bürgermeister der Gemeinde Guática (Dept. Risaralda),
Gerardo Hoyos und drei seiner Mitarbeiter wurden am 28.8.03 von einer
FARC-Patrouille aus ihrem Auto heraus entführt. (El Tiempo, 29.08.03).
Kurzmeldung
Ende Oktober finden in Kolumbien Kommunalwahlen statt. Am 27.08.03,
wenige Tage nach dem Ablauf der Frist für die Meldung der Kandidaten
für Räte und Bürgermeisterämter, meldet die Tageszeitung
EL Tiempo, dass in vielen Gemeinden massive Einschüchterungsversuche
seitens der FARC und Paramilitärs stattgefunden hätten. Im
Departement Narino erklärte die FARC sämtliche Kandidaten
in allen 64 Gemeinden zu militärischen Zielen. Bisher zog noch
niemand seine Kandidatur zurück. In der Gemeinde Santa Rosa (Cauca),
die zum GTZ-Projektgebiet Bota Caucana gehört, raubte ein FARC-Kommando
kurz nach Ablauf der Einschreibefrist sämtliche Kandidaturunterlagen
aus der Gemeindeverwaltung, so dass es weder für das Amt des Bürgermeisters
noch für die Gemeinderäte nachprüfbare Einschreibungen
von Kandidaten gibt.
Kurzmeldungen
Am 17.07.03 meldete der Deutschlandfunk, die kolumbianische Regierung
habe sich mit den rechtsgerichteten Paramilitärs AUC darauf geeinigt,
in Friedens- verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, dass die AUC sich
bis Ende 2005 auflösen und ihre Mitglieder, schätzungsweise
rd. 13000 Kämpfer, ins zivile Leben zurückgegliedert werden
sollen. Wie bekannt wurde, hat die Regierung es abgelehnt, den AUC weder
vor noch während des Verhandlungsprozesses eine entmilitarisierte
Zone zur Verfügung zu stellen, sondern besteht darauf, dass die
AUC-Kämpfer sich nach Abschluss der Verhandlungen an unter Aufsicht
internationaler Beobachter stehende Übergabestellen begeben und
dort ihre Waffen abgeben müssen.
Unklar ist, wie mit den beiden Oberkommandierenden der AUC verfahren werden
soll, gegen die seitens der USA Haftbefehle und Auslieferungsersuchen
wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verwicklung in den Drogenhandel
vorliegen. Vor einigen Monaten hatten die AUC einseitig einen Waffenstillstand
gegenüber der Regierung erklärt, ihren Kampf gegen die Guerrilla
und Terrorakte gegen die Bevölkerung jedoch fortgesetzt. Die UN-Menschenrechtsorganisation
besteht weiter darauf, dass es Zusammenarbeit zwischen Teilen von Polizei
und Streitkräften und den AUC gäbe, wenngleich die Zahl derartiger
Fälle abgenommen habe. In der Vergangenheit konnte wiederholt nachgewiesen
werden, dass Angehörige der Streitkräfte Kolumbiens auch bei
den AUC mitarbeiteten bzw. deren Aktionen nicht unterbanden. Sowohl die
USA als auch die EU haben die AUC zur terroristischen Vereinigung erklärt.
USA wie EU begrüßten die angekündigten Verhandlungen,
betonten jedoch, dass die Regierung keine Straffreiheit für AUC-Mitglieder
verkünden dürfe.
Der Verfassungsgerichtshof Kolumbiens hat entschieden, dass Banken
nicht berechtigt sind, von Entführten die weitere Bedienung von
Krediten zu verlangen und diese bei Rückzahlungsverzögerungen,
die durch die Entführung entstanden sind, mit Strafzinsen zu belegen
und gegen sie wegen Säumnis gerichtlich vorzugehen.
In der Nacht zum 18.07.03 richtete die FARC eine Botschaft an UN-Generalsekretär
Annan, in der sie ein Gespräch zwischen ihm und dem FARC-Führungsmitglied
"Raúl Reyes" vorschlägt, um der UNO die Vorschläge
der FARC für einen Gefangenenaustausch zu erläutern. Es solle
demnächst über Ort und Zeitpunkt eines Treffens verhandelt
werden. Dieser Vorstoß überrascht, weil die FARC es in letzter
Zeit wiederholt abgelehnt hatte, die UNO als Vermittler im kolumbianischen
Konflikt zu akzeptieren, da es sich um einen nationalen Konflikt handele.
Nach einer Meldung der kol. Zeitung EL Colombiano vom 20.07.03 hat Annan
positiv auf den Vorschlag reagiert. Unklar ist, ob die UNO die Freilassung
ihres am 16.07.01 (also ein paar Tage vor uns) aus einem Dienstfahrzeug
der UNO entführten kolumbianischen Mitarbeiters verlangen wird,
bevor sie in Gespräche mit der FARC eintritt.
Die brasilianische Zeitschrift "Carta Capital" meldet, ihr
lägen Berichte vor, dass die französische Regierung mit der
FARC auf brasilianischem Territorium über die Freilassung von Ingrid
Betancourt verhandele oder verhandelt habe, ohne dass Präsident
Lula da Silva davon informiert worden sei.
Kurzmeldungen
Das Wochenmagazin SEMANA berichtet am 14.07.03: Ulrich Künzel,
Thomas Künzel und Reiner Bruchmann haben unter www.farc.de eine
Webseite eingerichtet, auf der sie über die Verbrechen dieser Guerillagruppe
berichten, mit dem Ziel ,auf dem alten Kontinent das "Robin-Hood-Image"
der FARC zu zerstören.
Unter der Überschrift "Bloßer Zufall?" wird berichtet,
dass in Gebieten, in denen es in letzter Zeit den kolumbianischen Streitkräften
gelang, die FARC zu vertreiben, fällt auf, dass dort sofort nach
dem Verschwinden der Guerilla massiv die rechten Paramilitärs auftreten.
Laut SEMANA ist zwar eine direkte Beziehung nicht nachzuweisen, aber
an Zufälle glaubt die Zeitschrift auch nicht.
Kurzmeldungen
Die Zeitung EL TIEMPO meldet, dass etwa die Hälfte der 450 Bürgermeister,
die wegen der Morddrohungen durch bewaffnete Gruppen ihre Posten verlassen
hatten, in ihre Gemeinden zurückgekehrt sind, nachdem sie zeitweise
ihre Amtsgeschäfte aus der Distanz verrichtet hatten. Viele der
Zurückgekehrten geben an, die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen
der Regieren hätten ihnen die Rückkehr ermöglicht. Gleichzeitig
wird aber von neuen Drohungen gegen kommunale Amtsträger berichtet.
Seit 2002 wurden in Kolumbien 86 Mitglieder von Gemeinde- und Stadträten
ermordet.
Es häufen sich Meldungen über Fälle, in denen Gefangene
der FARC nicht freigelassen wurden, obwohl ihre Familien Lösegeld
gezahlt hatten
Kurzmeldungen
Nach Angaben von UNDCP (UN-Programm zur Drogenbekämpfung) haben
sich die Anbauflächen für Coca in Kolumbien in den letzten
zwei Jahren um 37% verringert. Die UNO sieht darin einen Erfolg der
kolumbianischen Drogenpolitik.
Der deutschstämmige kolumbianische Unternehmer Helmuth Bickenbach
und seine Frau, eine frühere kolumbianische Schönheitskönigin,
wurden von kolumbianischen Truppen in einem Urwaldgebiet erschossen
aufgefunden. Sie befanden sich seit dem 26.12.02 in Gefangenschaft der
FARC, nachdem sie bei einer Autofahrt gekidnappt worden waren. Gründe
und Umstände der Ermordung des Ehepaars sind bisher unbekannt.
Kurzmeldung
Nach Schätzungen des kolumbianischen Verteidigungsministeriums
erzielt die FARC pro Jahr Einnahmen in Höhe von umgerechnet 400
Mio € aus Lösegeldern, Abschöpfungen aus dem Drogenhandel
und Überfällen auf Banken, Geldtransporte und Geschäfte.
Kurzmeldungen
Wie bekannt wurde, hat wenige Tage vor der Ermordung von Geiseln durch
die FARC ein offizieller Hubschrauber des Departements Antioquia kranke
FARC-Kämpfer aus dem Gebiet ausgeflogen, wo kurz darauf das Massaker
stattfand. Es heißt, der Flug sei auf Betreiben der Ehefrau des
entführten und zu den ermordeten Geiseln gehörenden Gouverneurs
von Antioquia durchgeführt worden. Angeordnet habe ihn der amtierende
Gouverneur. Anscheinend habe man sich von dieser Geste erhoffte, sie
könnte die FARC zur Freilassung des Gouverneurs und anderer Geiseln
bewegen. Wie sich zeigte, war das leider nicht der Fall. Es bestehen
nun Zweifel, ob der bisher amtierende Gouverneur angesichts dieser Handlungsweise
die Nachfolge seines ermordeten Vorgängers antreten kann.
Kolumbianischen Pressemeldungen zufolge plant die Regierung einen Gesetzentwurf,
der die rechtliche Grundlage zur Freilassung gefangener und rechtskräftig
verurteilter FARC-Kämpfer bilden soll. Im Gegensatz zu den vier
liberalen Ex-Präsidenten ist die Regierung der Auffassung, die
derzeitige Rechtslage lasse es nicht zu, dass die Exekutive rechtskräftige
Urteile einfach aufhebe, ohne dass es sich um Begnadigungen handelt.
Familienangehörige von entführten Politikern, aber auch von
zur Erpressung von Lösegeld entführten Personen haben an die
Regierung appelliert, keine militärischen Rettungsaktionen mehr
zu unternehmen, nachdem bei der gescheiterten Aktion in Antioquia 10
Geiseln von der FARC erschossen worden waren.
Unabhängige Kenner der Materie, zumeist Offiziere im Ruhestand,
üben zunehmend Kritik an der Art und Weise, in der die gescheiterte
Befreiungsaktion durchgeführt wurde. Sie kritisieren besonders
den Hubschraubereinsatz, der die FARC durch die Geräusche gewarnt
habe, sowie die Tatsache, dass die Gaulas (Spezialeinheiten von Militär
und Polizei zur Gefangenenbefreiung) nicht beteiligt wurden. Die Gaulas
haben eine sehr hohe Erfolgsquote bei Befreiungsaktionen, bei denen
bisher kaum Geiseln zu Schaden gekommen sind.
Die EU hat die Bitte der kolumbianischen Regierung nach Militärhilfe
abgelehnt.
EU-Kommissar Patten erklärte, die EU wolle die kolumbianische Regierung
auch weiterhin bei der Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit
FARC und ELN sowie bei Frieden fördernden Maßnahmen unterstützen,
sehe sich aber nicht in der Lage, Militärhilfe zu leisten.
Aktuelle Meldung
Nach Berichten im Radio(Deutschlandfunk, Caracol) und in der Presse(El
Tiempo, El Pais) sind der Gouverneur des Departements Antioquia und
sein Berater für die Lösung des bewaffneten Konflikts, sowie
weitere 6 Geiseln am 4.5.03 von der FARC erschossen worden. Die Politiker
waren am 22. April 2002 von der FARC entführt worden und befanden
sich seitdem in Gefangenschaft und gehörten zu den Personen, über
deren Freilassung im Austausch gegen gefangene FARC-Kämpfer in
letzter Zeit heftig diskutiert wurde. Die Tat geschah, als die FARC-Einheit,
in deren Gewalt sich die Geiseln befanden, von Armeeverbänden umzingelt
und durch Hubschrauber bedroht worden war. Die kolumbianische Regierung
bestätigte dies, betonte aber, es hätten keinerlei Kampfhandlungen
stattgefunden, in deren Verlauf die Geiseln umgekommen sein könnten.
Vielmehr habe die FARC ihre Gefangenen erschossen, als sie keine Möglichkeit
mehr gesehen habe, mit ihnen aus der Umklammerung durch die Streitkräfte
zu entkommen.
Kommentar:
Der Vorfall bestätigt die Besorgnis, die wir während unserer
Entführung bezüglich eines Eingreifens der Streitkräfte
zu unserer Befreiung hatten: Auch wenn eigentlich keine Absicht der
FARC besteht, ihre Gefangenen zu töten, würden sie in einer
ausweglosen Situation diese eher umbringen als ihre Befreiung durch
das Heer zuzulassen.UK
Blutbad in Kolumbien: Farc-Rebellen ermorden zehn Geiseln
Bei einem Versuch der kolumbianischen Armee, Geiseln aus den Händen
der Farc zu befreien, ist es zu einem Blutbad gekommen. Die Rebellen
ermordeten zehn der Gekidnappten - darunter einen Gouverneur und einen
früheren Verteidigungsminister.
Tochter starb, weil Vater nicht morden wollte
Linke kolumbianische Rebellen haben eine junge Frau erschossen, weil
deren Vater nicht in ihrem Auftrag morden wollte.
Bogotá - Die 31-jährige Lehrerin Ana Duque sei vergangenen
Montag im Nordwesten des Landes von Mitgliedern des "Nationalen
Befreiungsheeres" (ELN) entführt worden, teilten die Behörden
mit. In einem Brief an den Vater machte das ELN die Freilassung der
Frau davon abhängig, dass er den lokalen Chef der rechten Paramilitärs
binnen zwei Tagen töte. Das mit groben Rechtschreibfehlern gespickte
Schreiben der Rebellen wurde von einer frei gelassenen Kollegin der
Getöteten überbracht. Nachdem die Frist verstrichen war und
der Vater der Forderung nicht Folge geleistet hatte, erschossen die
Rebellen ihre Geisel. Die Mutter eines kleinen Mädchens sei an
einer Landstraße gefunden worden. Die Tat wurde sogar in dem an
jahrzehntelange Gewalt gewöhnten Land als besonders niederträchtig
empfunden.
Kurzmeldung
Nach Berichten verschiedener Zeitungen wurden in der Osterwoche in Kolumbien
23 einheimische Touristen entführt, fast alle von der FARC.
Kurzmeldungen
Nach Presseberichten aus spanischen Zeitungen hat vergangene Woche die
Regierung Kanadas FARC und AUC (Paramiltärs) zu terroristischen
Organisationen erklärt. Dies wurde an besonders hervorgehobener
Stelle berichtet, da Kanada stets gute Kontakte zur FARC hatte und zu
den sog. "Befreundeten Ländern" gehört, die immer
wieder versuchen, die Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen.
Im Februar wurden bei einem Bombenanschlag auf den Business-Club "El
Nogal" in Bogotá zahlreiche Menschen getötet und verletzt.
Der Anschlag wird der FARC zugeschrieben, worauf mittlerweile viele
Indizien aus den Ermittlungen hindeuten.
Am 9. März 2003 hat die FARC-Führung in einer Presseerklärung
jede Beteiligung an dem Attentat abgestritten. Die kolumbianische Wochenzeitung
"El Espectador" fragt in einem Artikel von María Alejandra
Villamizar in der Ausgabe vom 16.3.03, was die Beweggründe für
diese Erklärung gewesen sein könnten.
Zum
Artikel in "El Espectador"
Kurzmeldung
Die Wochenzeitung "EL Espectador" meldet am 02.02.03:
Die kolumbianische Regierung hat eine Verhandlungskommission benannt,
die mit der FARC über den humanitären Gefangenenaustausch
verhandeln soll.
Der stärkste Block der rechtsgerichteten paramilitärischen
Kräfte (AUC), der in den nördlichen Departements Cordoba und
Sucre operiert, hat erklärt, er werde sich nicht an den geplanten
Friedensgesprächen mit der Regierung beteiligen und auch keine
etwaigen Ergebnisse dieser Gespräche für sich als bindend
betrachten.
Kurzmeldung
Nach spanischen und kolumbianischen Pressemeldungen hat die FARC im
Departement Arauca (Grenzgebiet zu Venezuela) zwei Journalisten der
Los Angeles Times, einen Nordamerikaner und eine Britin, entführt.
Zwei Journalisten des US-Kanals Discovery Channel, die vor einigen
Tagen in Kolumbien von den rechtsgerichteten Paramilitärs entführt
worden waren, wurden am 24.01.03 freigelassen.
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© 2002 FARC.de by Thomas Künzel, Ulrich Künzel, Reiner Bruchmann
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