Aktuelles 2003

Neues aus der Giftküche der FARC:


Kurzmeldungen
Nach einer Meldung der Zeitung EL Tiempo vom 17.12.03 hat die ELN als Bedingung für die Freilassung der noch in ihrer Gewalt befindlichen fünf Urlauber in der Sierra Nevada die Schaffung einer entmilitarisierten Zone gefordert.

Nachdem mit dem Kommandanten "Hugo" ein weiterer hoher FARC-Führer in einem Gefecht mit dem Militär getötet wurde, gab das Oberkommando der FARC bekannt, man sehe sich gezwungen, eine für einen späteren Zeitpunkt vorgesehene Umstrukturierung der Kommandostruktur bereits jetzt vorzunehmen. Bekannt gegeben wurde diese Nachricht vom engsten Vertrauten, Freund und Arzt des Oberkommandierenden Manuel Marulanda ("Tiro Fijo").

Kurzmeldungen
Am 31.10.03 meldet die Zeitung El Tiempo, dass es durch Vermittlung der katholischen Kirche Kolumbiens zu einer Einigung zwischen Regierung und ELN über die Freilassung der 6 entführten ausländischen Touristen gekommen sei. Vom ELN verlautete, man werde die Entführten einzeln an verschiedenen Tagen freilassen.

Die Stiftung "Demokratie und Sicherheit" schätzt, dass 2003 die Zahl der Entführungen in Kolumbien gegenüber dem Vorjahr um ca. 18% zurückgehen wird und führt das auf die verbesserte Überwachung des Straßennetzes durch Militär und Polizei zurück.

Kurzmeldungen
Der ELN hat sich bereit erklärt, einen der sieben von ihm entführten Touristen freizulassen. Der Spanier baskischer Herkunft soll nach Vorschlag des ELN einer Delegation baskischer Politiker übergeben werden. Dabei wurden auch die politischen Gruppieren genannt, denen die baskischen Politiker angehören sollen.
Der ELN verlangt, dass darunter auch ein Vertreter der baskischen Batasuna sein soll, die im Frühjahr dieses Jahres von der spanischen Regierung und der EU zur terroristischen Vereinigung erklärt wurde. Präsident Uribe erklärte, er werde auf die Forderungen des ELN, "eine internationale politische Show zu veranstalten", nicht eingehen. (Meldung El Tiempo vom 21.10.03)

Kurzmeldungen
Die Zeitung El Liberal (Popayán) meldet, dass die sechs Tage dauernde Belagerung des Hauptortes der Gemeinde Santa Rosa, in dem letzte Woche ein Bürgermeister von der FARC erschossen worden war, durch eine Heereseinheit gebrochen wurde.
Es sei beabsichtigt, in Santa Rosa einen Polizeiposten einzurichten.

El Tiempo meldet am 16.10.03, dass eine Verhandlungskommission der katholischen Kirche, die mit dem ELN in Santa Marta über die Freilassung der sieben ausländischen Touristen verhandeln wollte, ohne Ergebnis nach Bogotá zurückgekehrt sei.
Der Bischof von Santa Marta, der die Kommission anführte erklärte, er habe den Eindruck, dem ELN gehe es um politische Propaganda, da er zunächst die kirchliche Kommission als Verhandlungspartner akzeptiert hatte, inzwischen aber die Einschaltung einer internationalen Verhandlungskommission forderte, was die kolumbianische Regierung abgelehnt hatte.

Kurzmeldungen
Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, das Oberkommando der FARC habe mitgeteilt, dass es ein Gespräch mit einer Kommission der katholischen Kirche Kolumbiens geführt habe. Die Kommission ist von der kolumbianischen Bischofskonferenz benannt worden und die Regierung hat ausdrücklich bestätigt, dass sie sie zur Führung offizieller Vorgespräche über einen Gefangenenaustausch bevollmächtigt hat.
Die FARC erklärte, sie habe in dem Gespräch auf ihrem Standpunkt beharrt, ohne die neuerliche Einrichtung einer entmilitarisierten Zone sei ein Gefangenenaustausch unmöglich. Bei dem Gespräch handelte es sich um das erste Gespräch zwischen der FARC und einer von der Regierung autorisierten Kommission seit dem Scheitern der Friedensverhandlungen im Februar 2002.

Die kolumbianische Regierung hat es nach einer Meldung der Zeitung El Espectador abgelehnt, zu den Verhandlungen über die Freilassung der gefangenen 7 ausländischen Touristen eine internationale Kommission einzusetzen, wie es das ELN gefordert hat.

Kurzmeldung
Mehrere kolumbianische Zeitungen melden am 30.9.03, dass die zweitgrößte kolumbianische Guerillagruppe ELN sich zu der Entführung der acht ausländischen Touristen (einer konnte inzwischen fliehen) bekannt hat. In einer Verlautbarung erklärte das ELN, die Entführung sei eine Aktion zum Gedenken an Salvador Allende (!!), den chilenischen Präsidenten, der vor 30 Jahren bei dem Putsch ums Leben kam.
Im Übrigen, so ELN, sei es Schuld von Präsident Uribe, dass man nicht zügig über die Freilassung verhandeln könne, denn dieser schicke immer wieder Einheiten der Streitkräfte in die betreffende Region, was den Dialog hemme.

Anschlag in Kolumbien
Bei einem Bombenanschlag sind im Süden Kolumbiens mindestens zehn Menschen getötet und 54 verletzt worden. Der Sprengsatz sei an einem Motorrad befestigt gewesen und am frühen Sonntagmorgen im Zentrum der Stadt Florencia explodiert, teilten die Behörden mit.

Kurzmeldungen
El Tiempo meldet am 24.09.03, dass vier der seit vielen Monaten von der FARC gefangen gehaltenen Abgeordneten sich mit einem Brief an die Präsidenten beider kolumbianischer Parlamentskammern gewandt hätten mit der Bitte alles zu tun, dass ein humanitärer Austausch von Gefangenen zustande käme. Sie seien am Leben, litten aber an gefährlichen Krankheiten.

Nach 22 Jahren wurde in der Gemeinde Jambaló (Cauca), dem Ort, auf dessen Gebiet wir die längste Zeit währen unserer Entführung festgehalten wurden, wieder ein Polizeiposten eingerichtet. Seitens der FARC wurde mit Schießereien versucht, die Eröffnung des Postens zu verhindern.

Zitat aus einem Leitartikel in El Tiempo
"Was für eine Gesellschaft sind wir, wenn Kinder von 11 oder 12 Jahren aus Dutzenden von Dörfern keinen anderen Weg sehen als wegzulaufen (aus Liebe, weil sie an nichts mehr glauben, aus Abenteuerlust oder mit Gewalt), um zu töten und getötet zu werden?
Wie viele enttäuschte Träume, wie viel häusliche Gewalt , Unmöglichkeit etwas zu lernen oder die Gewissheit, im Leben nicht voran kommen zu können, brodeln in den heißen Köpfen dieser kleinen Soldaten?"

Kurzmeldung (vom 20.9.03 über den Bericht von Human Rights Watch, in dem von 11000 Kindersoldaten in Kolumbien die Rede ist):
Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" gibt die Zahl der Kindersoldaten in Kolumbien mit rund 11000 an. Das Land liege damit weltweit an dritter Stelle nach Myanmar (Burma) und der Dem. Republik Kongo.
Davon entfallen auf die FARC rd.7500, auf die ELN rd. 1500 und etwa 2200 auf die rechten Paramilitärs. Die Zahl schließt alle Kämpfer ein, die unter 18 Jahren sind und die nach den internationalen Regeln nicht bei Kampfhandlungen eingesetzt werden dürften.
Etwa zwei Drittel aller Kindersoldaten wurden im Alter von unter 15 Jahren rekrutiert. Dies stellt nach internationaler Konvention ein Kriegsverbrechen dar. Alle Kindersoldaten erhalten nach "Human Rights Watch" eine militärische Ausbildung und werden häufig gezwungen, ihre Eignung und Loyalität durch Teilnahme an Erschießungen von Deserteuren und ähnlichen "Mutproben" zu beweisen.

Kurzmeldungen
Am 17.09.03 meldet die Zeitung EL Tiempo, dass das Oberkommando der FARC auf der offiziellen FARC-Webseite eine Erklärung abgegeben hat, wonach die acht ausländischen Touristen nicht von der FARC entführt worden seien. Die Zeitung veröffentlicht die Erklärung in vollem Wortlaut.
In dem Artikel werden einige Spekulationen darüber angestellt, ob die Erklärung der Wahrheit entspricht. Dabei wird als für die Wahrheit sprechend angesehen, dass weitere ausländische Touristen, die zu der Gruppe gehört hatten, und die beiden kolumbianischen Führer freigelassen wurden, wo es doch die Absicht der FARC ist, möglichst viele Gefangene zu machen, die für einen Gefangenenaustausch eingesetzt werden könnten.
Möglich sei aber auch, dass sich die in dem Gebiet operierende FARC-Einheit nicht in der Lage sah, eine zu große Gruppe Gefangener aus Gründen der Sicherheit und der Logistik zu bewachen.
Der kolumbianische Vizepräsident Francisco Santos erklärte, ihm sei völlig unverständlich, wie eine Gruppe ausländischer Touristen zu Fuß ein derart gefährliches Gebiet durchqueren könne und wieso kolumbianische Tourismusunternehmen derartige Ausflüge in solche Gebiete anbieten könnten.

Guerilla entführt Touristen (Süddeutsche Zeitung 15.09.2003)
Auf dem Weg zu einer Ruinenstätte in Nordkolumbien sind acht ausländische Urlauber entführt worden, unter ihnen auch ein Deutscher.

Kurzmeldungen vom 16.09.2003 aus El Tiempo
Der brasilianische Geheimdienst teilt mit, dass es Anzeichen dafür gibt, dass die FARC in Brasilien mit internationalen Waffenhändlern in Kontakt steht, von denen sie Hubschrauber oder andere Flugzeuge kaufen möchte.

Der FARC Sprecher Raúl Reyes hat erklärt, eine Freilassung von Ingrid Betancourt könne nur im Rahmen einer Vereinbarung über einen Gefangenenaustausch erfolgen. Komme dieser nicht zustande, bestehe für I. Betancourt auch keinerlei Chance, freigelassen zu werden.

Kurzmeldungen / Spiegel-Online 11.09.2003
Pferdebombe tötete acht Menschen
Bei einem Bombenanschlag im Nordosten Kolumbiens sind am Mittwoch nach Angaben der Armee mindestens acht Menschen getötet und 20 verletzt worden. Unter den Todesopfern war auch ein zwei Jahre altes Kind. Die Bombe sei auf einem Pferd festgebunden gewesen, sagte ein Armeesprecher.
Bogota - Die Behörden machten die linksgerichtete Rebellenbewegung Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) für den Anschlag verantwortlich. Die FARC kämpft inzwischen seit fast 40 Jahren gegen die Regierung. Jedes Jahr werden in dem Krieg rund 3500 Menschen getötet, zumeist Zivilisten.

Kurzmeldungen
Viele Zeitungen (u.a Süddeutsche vom 01.09.03) berichten über das Video, das der Familie von Ingrid Betancourt, der seit Frühjahr 2002 von der FARC gefangen gehaltenen damaligen Präsidentschaftskandidatin der kolumbianischen Grünen, zugesandt wurde.
Am 31.8.03 sendete BBC TV daraus einen ca. 5 minütigen Ausschnitt (Gesamtdauer 22 min.). Darin erklärt I.B., sie lehne es ab, dass über ihre Freilassung im Austausch gegen gefangene FARC-Kämpfer zwischen Regierung und FARC verhandelt werde, denn Freiheit sei ein unveräußerliches Recht, über das man nicht verhandeln könne.
Zudem lehne sie ab, dass in etwaige Vereinbarungen über einen Gefangenenaustausch nur die von der FARC entführten Politiker und Prominenten, nicht aber zwecks Lösegelderpressung entführte normale kolumbianische Bürger einbezogen würden.
Sie erklärte wörtlich, sie ziehe eine gewaltsame Befreiung mit allen Risiken einem Prominentenaustausch vor. Das Video kann frühestens Mitte Mai 2003 aufgenommen sein, denn I.B. geht in ihrer Ansprache ein auf die Erschießung von 10 Geiseln im Departement Antioquia ein, darunter Ihre Freunde, der Gouverneur von Antioquia und sein Berater. Auch von der mit I.B. entführten Wahlkampfleiterin sandte die FARC ein Video an deren Familie.

Von dem im Juli 2001 entführten Abgeordneten Luis Eladio Perez aus Pasto stammen zwei jetzt empfangene Briefe an seine Ehefrau und an Präsident Uribe. Sie sind nach mehr als zwei Jahren das erste Lebenszeichen ,das die FARC an die Außenwelt übermittelte.
Im Gegensatz zu Ingrid Betancourt drückt Perez seine Furcht vor einem gewaltsamen Befreiungsversuch aus und appelliert an Präsident Uribe, in Verhandlungen mit der FARC einzutreten. Perez teilte seiner Frau mit, im Verlauf seiner Gefangenschaft sei er zwischen 50 verschiedenen Orten hin- und hertransportiert worden. (Meldung El Tiempo, 01.09.03).

Kurzmeldungen
Die Familien der drei im Februar nach der Notlandung ihres Flugzeugs im Departement Caquetá von der FARC gefangen genommenen US-Bürger bekamen jetzt Videos zugesandt, die beweisen, dass die drei am Leben sind. Das meldet die Wochenzeitung El Espectador.

Der Bürgermeister der Gemeinde Guática (Dept. Risaralda), Gerardo Hoyos und drei seiner Mitarbeiter wurden am 28.8.03 von einer FARC-Patrouille aus ihrem Auto heraus entführt. (El Tiempo, 29.08.03).

Kurzmeldung
Ende Oktober finden in Kolumbien Kommunalwahlen statt. Am 27.08.03, wenige Tage nach dem Ablauf der Frist für die Meldung der Kandidaten für Räte und Bürgermeisterämter, meldet die Tageszeitung EL Tiempo, dass in vielen Gemeinden massive Einschüchterungsversuche seitens der FARC und Paramilitärs stattgefunden hätten.
Im Departement Narino erklärte die FARC sämtliche Kandidaten in allen 64 Gemeinden zu militärischen Zielen. Bisher zog noch niemand seine Kandidatur zurück. In der Gemeinde Santa Rosa (Cauca), die zum GTZ-Projektgebiet Bota Caucana gehört, raubte ein FARC-Kommando kurz nach Ablauf der Einschreibefrist sämtliche Kandidaturunterlagen aus der Gemeindeverwaltung, so dass es weder für das Amt des Bürgermeisters noch für die Gemeinderäte nachprüfbare Einschreibungen von Kandidaten gibt.

Kurzmeldungen
Am 17.07.03 meldete der Deutschlandfunk, die kolumbianische Regierung habe sich mit den rechtsgerichteten Paramilitärs AUC darauf geeinigt, in Friedens- verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, dass die AUC sich bis Ende 2005 auflösen und ihre Mitglieder, schätzungsweise rd. 13000 Kämpfer, ins zivile Leben zurückgegliedert werden sollen.
Wie bekannt wurde, hat die Regierung es abgelehnt, den AUC weder vor noch während des Verhandlungsprozesses eine entmilitarisierte Zone zur Verfügung zu stellen, sondern besteht darauf, dass die AUC-Kämpfer sich nach Abschluss der Verhandlungen an unter Aufsicht internationaler Beobachter stehende Übergabestellen begeben und dort ihre Waffen abgeben müssen.
Unklar ist, wie mit den beiden Oberkommandierenden der AUC verfahren werden soll, gegen die seitens der USA Haftbefehle und Auslieferungsersuchen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verwicklung in den Drogenhandel vorliegen. Vor einigen Monaten hatten die AUC einseitig einen Waffenstillstand gegenüber der Regierung erklärt, ihren Kampf gegen die Guerrilla und Terrorakte gegen die Bevölkerung jedoch fortgesetzt.
Die UN-Menschenrechtsorganisation besteht weiter darauf, dass es Zusammenarbeit zwischen Teilen von Polizei und Streitkräften und den AUC gäbe, wenngleich die Zahl derartiger Fälle abgenommen habe. In der Vergangenheit konnte wiederholt nachgewiesen werden, dass Angehörige der Streitkräfte Kolumbiens auch bei den AUC mitarbeiteten bzw. deren Aktionen nicht unterbanden.
Sowohl die USA als auch die EU haben die AUC zur terroristischen Vereinigung erklärt. USA wie EU begrüßten die angekündigten Verhandlungen, betonten jedoch, dass die Regierung keine Straffreiheit für AUC-Mitglieder verkünden dürfe.

Der Verfassungsgerichtshof Kolumbiens hat entschieden, dass Banken nicht berechtigt sind, von Entführten die weitere Bedienung von Krediten zu verlangen und diese bei Rückzahlungsverzögerungen, die durch die Entführung entstanden sind, mit Strafzinsen zu belegen und gegen sie wegen Säumnis gerichtlich vorzugehen.

In der Nacht zum 18.07.03 richtete die FARC eine Botschaft an UN-Generalsekretär Annan, in der sie ein Gespräch zwischen ihm und dem FARC-Führungsmitglied "Raúl Reyes" vorschlägt, um der UNO die Vorschläge der FARC für einen Gefangenenaustausch zu erläutern. Es solle demnächst über Ort und Zeitpunkt eines Treffens verhandelt werden.
Dieser Vorstoß überrascht, weil die FARC es in letzter Zeit wiederholt abgelehnt hatte, die UNO als Vermittler im kolumbianischen Konflikt zu akzeptieren, da es sich um einen nationalen Konflikt handele. Nach einer Meldung der kol. Zeitung EL Colombiano vom 20.07.03 hat Annan positiv auf den Vorschlag reagiert.
Unklar ist, ob die UNO die Freilassung ihres am 16.07.01 (also ein paar Tage vor uns) aus einem Dienstfahrzeug der UNO entführten kolumbianischen Mitarbeiters verlangen wird, bevor sie in Gespräche mit der FARC eintritt.

Die brasilianische Zeitschrift "Carta Capital" meldet, ihr lägen Berichte vor, dass die französische Regierung mit der FARC auf brasilianischem Territorium über die Freilassung von Ingrid Betancourt verhandele oder verhandelt habe, ohne dass Präsident Lula da Silva davon informiert worden sei.

Kurzmeldungen
Das Wochenmagazin SEMANA berichtet am 14.07.03: Ulrich Künzel, Thomas Künzel und Reiner Bruchmann haben unter www.farc.de eine Webseite eingerichtet, auf der sie über die Verbrechen dieser Guerillagruppe berichten, mit dem Ziel ,auf dem alten Kontinent das "Robin-Hood-Image" der FARC zu zerstören.

Unter der Überschrift "Bloßer Zufall?" wird berichtet, dass in Gebieten, in denen es in letzter Zeit den kolumbianischen Streitkräften gelang, die FARC zu vertreiben, fällt auf, dass dort sofort nach dem Verschwinden der Guerilla massiv die rechten Paramilitärs auftreten. Laut SEMANA ist zwar eine direkte Beziehung nicht nachzuweisen, aber an Zufälle glaubt die Zeitschrift auch nicht.

Kurzmeldungen
Die Zeitung EL TIEMPO meldet, dass etwa die Hälfte der 450 Bürgermeister, die wegen der Morddrohungen durch bewaffnete Gruppen ihre Posten verlassen hatten, in ihre Gemeinden zurückgekehrt sind, nachdem sie zeitweise ihre Amtsgeschäfte aus der Distanz verrichtet hatten. Viele der Zurückgekehrten geben an, die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen der Regieren hätten ihnen die Rückkehr ermöglicht. Gleichzeitig wird aber von neuen Drohungen gegen kommunale Amtsträger berichtet. Seit 2002 wurden in Kolumbien 86 Mitglieder von Gemeinde- und Stadträten ermordet.

Es häufen sich Meldungen über Fälle, in denen Gefangene der FARC nicht freigelassen wurden, obwohl ihre Familien Lösegeld gezahlt hatten

Kurzmeldungen
Nach Angaben von UNDCP (UN-Programm zur Drogenbekämpfung) haben sich die Anbauflächen für Coca in Kolumbien in den letzten zwei Jahren um 37% verringert. Die UNO sieht darin einen Erfolg der kolumbianischen Drogenpolitik.

Der deutschstämmige kolumbianische Unternehmer Helmuth Bickenbach und seine Frau, eine frühere kolumbianische Schönheitskönigin, wurden von kolumbianischen Truppen in einem Urwaldgebiet erschossen aufgefunden. Sie befanden sich seit dem 26.12.02 in Gefangenschaft der FARC, nachdem sie bei einer Autofahrt gekidnappt worden waren. Gründe und Umstände der Ermordung des Ehepaars sind bisher unbekannt.

Kurzmeldung
Nach Schätzungen des kolumbianischen Verteidigungsministeriums erzielt die FARC pro Jahr Einnahmen in Höhe von umgerechnet 400 Mio € aus Lösegeldern, Abschöpfungen aus dem Drogenhandel und Überfällen auf Banken, Geldtransporte und Geschäfte.

Kurzmeldungen
Wie bekannt wurde, hat wenige Tage vor der Ermordung von Geiseln durch die FARC ein offizieller Hubschrauber des Departements Antioquia kranke FARC-Kämpfer aus dem Gebiet ausgeflogen, wo kurz darauf das Massaker stattfand.
Es heißt, der Flug sei auf Betreiben der Ehefrau des entführten und zu den ermordeten Geiseln gehörenden Gouverneurs von Antioquia durchgeführt worden. Angeordnet habe ihn der amtierende Gouverneur. Anscheinend habe man sich von dieser Geste erhoffte, sie könnte die FARC zur Freilassung des Gouverneurs und anderer Geiseln bewegen.
Wie sich zeigte, war das leider nicht der Fall. Es bestehen nun Zweifel, ob der bisher amtierende Gouverneur angesichts dieser Handlungsweise die Nachfolge seines ermordeten Vorgängers antreten kann.

Kolumbianischen Pressemeldungen zufolge plant die Regierung einen Gesetzentwurf, der die rechtliche Grundlage zur Freilassung gefangener und rechtskräftig verurteilter FARC-Kämpfer bilden soll. Im Gegensatz zu den vier liberalen Ex-Präsidenten ist die Regierung der Auffassung, die derzeitige Rechtslage lasse es nicht zu, dass die Exekutive rechtskräftige Urteile einfach aufhebe, ohne dass es sich um Begnadigungen handelt.

Familienangehörige von entführten Politikern, aber auch von zur Erpressung von Lösegeld entführten Personen haben an die Regierung appelliert, keine militärischen Rettungsaktionen mehr zu unternehmen, nachdem bei der gescheiterten Aktion in Antioquia 10 Geiseln von der FARC erschossen worden waren.

Unabhängige Kenner der Materie, zumeist Offiziere im Ruhestand, üben zunehmend Kritik an der Art und Weise, in der die gescheiterte Befreiungsaktion durchgeführt wurde. Sie kritisieren besonders den Hubschraubereinsatz, der die FARC durch die Geräusche gewarnt habe, sowie die Tatsache, dass die Gaulas (Spezialeinheiten von Militär und Polizei zur Gefangenenbefreiung) nicht beteiligt wurden. Die Gaulas haben eine sehr hohe Erfolgsquote bei Befreiungsaktionen, bei denen bisher kaum Geiseln zu Schaden gekommen sind.

Die EU hat die Bitte der kolumbianischen Regierung nach Militärhilfe abgelehnt.
EU-Kommissar Patten erklärte, die EU wolle die kolumbianische Regierung auch weiterhin bei der Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit FARC und ELN sowie bei Frieden fördernden Maßnahmen unterstützen, sehe sich aber nicht in der Lage, Militärhilfe zu leisten.

Aktuelle Meldung
Nach Berichten im Radio(Deutschlandfunk, Caracol) und in der Presse(El Tiempo, El Pais) sind der Gouverneur des Departements Antioquia und sein Berater für die Lösung des bewaffneten Konflikts, sowie weitere 6 Geiseln am 4.5.03 von der FARC erschossen worden. Die Politiker waren am 22. April 2002 von der FARC entführt worden und befanden sich seitdem in Gefangenschaft und gehörten zu den Personen, über deren Freilassung im Austausch gegen gefangene FARC-Kämpfer in letzter Zeit heftig diskutiert wurde.
Die Tat geschah, als die FARC-Einheit, in deren Gewalt sich die Geiseln befanden, von Armeeverbänden umzingelt und durch Hubschrauber bedroht worden war. Die kolumbianische Regierung bestätigte dies, betonte aber, es hätten keinerlei Kampfhandlungen stattgefunden, in deren Verlauf die Geiseln umgekommen sein könnten.
Vielmehr habe die FARC ihre Gefangenen erschossen, als sie keine Möglichkeit mehr gesehen habe, mit ihnen aus der Umklammerung durch die Streitkräfte zu entkommen.

Kommentar:
Der Vorfall bestätigt die Besorgnis, die wir während unserer Entführung bezüglich eines Eingreifens der Streitkräfte zu unserer Befreiung hatten: Auch wenn eigentlich keine Absicht der FARC besteht, ihre Gefangenen zu töten, würden sie in einer ausweglosen Situation diese eher umbringen als ihre Befreiung durch das Heer zuzulassen.UK

Blutbad in Kolumbien: Farc-Rebellen ermorden zehn Geiseln
Bei einem Versuch der kolumbianischen Armee, Geiseln aus den Händen der Farc zu befreien, ist es zu einem Blutbad gekommen. Die Rebellen ermordeten zehn der Gekidnappten - darunter einen Gouverneur und einen früheren Verteidigungsminister.

Tochter starb, weil Vater nicht morden wollte
Linke kolumbianische Rebellen haben eine junge Frau erschossen, weil deren Vater nicht in ihrem Auftrag morden wollte.

Bogotá - Die 31-jährige Lehrerin Ana Duque sei vergangenen Montag im Nordwesten des Landes von Mitgliedern des "Nationalen Befreiungsheeres" (ELN) entführt worden, teilten die Behörden mit. In einem Brief an den Vater machte das ELN die Freilassung der Frau davon abhängig, dass er den lokalen Chef der rechten Paramilitärs binnen zwei Tagen töte.
Das mit groben Rechtschreibfehlern gespickte Schreiben der Rebellen wurde von einer frei gelassenen Kollegin der Getöteten überbracht. Nachdem die Frist verstrichen war und der Vater der Forderung nicht Folge geleistet hatte, erschossen die Rebellen ihre Geisel. Die Mutter eines kleinen Mädchens sei an einer Landstraße gefunden worden. Die Tat wurde sogar in dem an jahrzehntelange Gewalt gewöhnten Land als besonders niederträchtig empfunden.

Kurzmeldung
Nach Berichten verschiedener Zeitungen wurden in der Osterwoche in Kolumbien
23 einheimische Touristen entführt, fast alle von der FARC.

Kurzmeldungen
Nach Presseberichten aus spanischen Zeitungen hat vergangene Woche die Regierung Kanadas FARC und AUC (Paramiltärs) zu terroristischen Organisationen erklärt. Dies wurde an besonders hervorgehobener Stelle berichtet, da Kanada stets gute Kontakte zur FARC hatte und zu den sog. "Befreundeten Ländern" gehört, die immer wieder versuchen, die Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen.

Im Februar wurden bei einem Bombenanschlag auf den Business-Club "El Nogal" in Bogotá zahlreiche Menschen getötet und verletzt. Der Anschlag wird der FARC zugeschrieben, worauf mittlerweile viele Indizien aus den Ermittlungen hindeuten.
Am 9. März 2003 hat die FARC-Führung in einer Presseerklärung jede Beteiligung an dem Attentat abgestritten. Die kolumbianische Wochenzeitung "El Espectador" fragt in einem Artikel von María Alejandra Villamizar in der Ausgabe vom 16.3.03, was die Beweggründe für diese Erklärung gewesen sein könnten.
Zum Artikel in "El Espectador"

Kurzmeldung
Die Wochenzeitung "EL Espectador" meldet am 02.02.03:

Die kolumbianische Regierung hat eine Verhandlungskommission benannt, die mit der FARC über den humanitären Gefangenenaustausch verhandeln soll.

Der stärkste Block der rechtsgerichteten paramilitärischen Kräfte (AUC), der in den nördlichen Departements Cordoba und Sucre operiert, hat erklärt, er werde sich nicht an den geplanten Friedensgesprächen mit der Regierung beteiligen und auch keine etwaigen Ergebnisse dieser Gespräche für sich als bindend betrachten.

Kurzmeldung
Nach spanischen und kolumbianischen Pressemeldungen hat die FARC im Departement Arauca (Grenzgebiet zu Venezuela) zwei Journalisten der Los Angeles Times, einen Nordamerikaner und eine Britin, entführt.

Zwei Journalisten des US-Kanals Discovery Channel, die vor einigen Tagen in Kolumbien von den rechtsgerichteten Paramilitärs entführt worden waren, wurden am 24.01.03 freigelassen.

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© 2002 FARC.de by Thomas Künzel, Ulrich Künzel, Reiner Bruchmann