Aktuelles 2005

Neues aus der Giftküche der FARC:


Kurzmeldungen
"El Tiempo" meldet am 21.12.05, dass bei dem Überfall auf einen Polizeiposten im Departement Chocó nicht wie zunächst gemeldet 20, sondern 29 Polizisten von der FARC gefangen genommen wurden.
Entgegen ihrer sonst üblichen Praxis bekannte sich die FARC sofort zu der Gefangennahme und nahm Kontakt zum Komitee vom Internationalen Roten Kreuz auf, um eine offizielle Übergabe der Gefangenen zu organisieren (So wie das mit uns auch der Fall war, allerdings erst nach fast drei Monaten. A.d.Ü.). Die Gefangenen wurden inzwischen freigelassen.

Verschiedene kolumbianische Zeitungen melden am 27.12.05, dass die FARC-Spitze Interesse an einem Meinungsaustausch mit diplomatischen Vertretern der Schweiz, Spaniens und Frankreichs erklärt habe. Die Regierungen dieser drei Länder hatten sich angeboten, zwischen FARC und Regierung hinsichtlich der Modalitäten für Gespräche über einen humanitären Gefangenenaustausch zu vermitteln.

Die Sondierungsgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerillabewegung ELN, die im Dezember in Havanna geführt wurden, haben zu einem vorläufig positiven Ergebnis geführt. Danach werden die Gespräche unter Vermittlung Kubas, Spaniens, Norwegens und Venezuelas sowie des Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez im Januar weitergeführt, wobei dann über einen Themen- und Zeitplan der weiteren Verhandlungen gesprochen werden soll.
Die Vertreter des ELN erklärten, sie bemühten sich um ein Gespräch mit Papst Benedikt XVI.

Kurzmeldung
"El Tiempo" berichtet über einen Überfall der FARC auf einen Polizeiposten im Departement Chocó, bei dem am 17.12.05 10 Polizisten getötet und 22 entführt wurden.

Kurzmeldungen (Radio Caracol vom 25.09.05)
Die kolumbianische Regierung hat bei Frankreich dagegen protestiert, dass französische Regierungsvertreter Kontakte zur FARC unterhalten, um die Freilassung von Ingrid Betancourt zu erwirken. In der Protestnote wurde betont, dass alle Kontakte ausländischer Staaten zu illegalen bewaffneten Gruppen in Kolumbien der Autorisierung durch die kolumbianische Regierung bedürften.

Der venezolanische Staatspräsident Hugo Chavez hat eingewilligt, zur neuerlichen Anbahnung von Kontakten zwischen dem ELN und der kolumbianischen Regierung Vermittlerdienste zu leisten. Ähnliche Versuche der mexikanischen Regierung waren im Juli gescheitert.

Kurzmeldung
Rebellenführer freigelassen
Im Bemühen um die Aufnahme von Friedensgesprächen will die kolumbianische Regierung den inhaftierten Rebellenführer Francisco Galan vorübergehend auf freien Fuß setzen. Man hoffe, dass Galan seine Organisation Nationales Befreiungsheer (ELN) zu Verhandlungen bewegen könne, ließ die Regierung in Bogota am Mittwoch verlauten. Galan solle für drei Monate freigelassen werden, um Gespräche zu führen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 09.09.2005)

Kurzmeldung
aus "El Tiempo" vom 06.09.05
Der frühere Gouverneur des Departements Quindio, A.Lopez, der sich seit April 2002 in der Gewalt der Guerrillagruppe ELN befand, ist im Juli in Gefangenschaft an Nierenversagen gestorben. Nachdem ein Kommandant des ELN kürzlich gefangen genommen worden war, übergab die Guerilla die Leiche jetzt den Angehörigen. Vorher hatte der ELN sogar noch versucht, von der Familie für die Herausgabe des Leichnams Lösegeld zu erpressen. Lopez war 2002 von gewöhnlichen Verbrechern entführt und von diesen später an den ELN "verkauft" worden.

Kurzmeldung
aus "El Tiempo" vom 9.8.05:
Die drei im Sommer 2001 (während unserer Gefangenschaft) in Kolumbien verhafteten IRA-Mitglieder, die als Sprengstoffexperten Schulungen bei der FARC durchgeführt hatten und später zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, sind aus einem kolumbianischen Gefängnis geflohen. Inzwischen haben die irischen Behörden festgestellt, dass sie mit falschen Pässen (einer ist Ire, zwei Nordiren sind britische Staatsbürger) in die Republik Irland eingereist und untergetaucht sind.
Der irische Premier Ahern hat wegen des Vorfalls seinen Urlaub abgebrochen und den irischen Botschafter in Mexiko nach Bogotá beordert, da Irland keine Botschaft in Kolumbien unterhält. Der kolumbianische Präsident Uribe hat Irland aufgefordert, die drei Straftäter an Kolumbien auszuliefern, obwohl zwischen Irland und Kolumbien kein Auslieferungsabkommen besteht. Irische Politiker haben gefordert, die Flüchtigen schnellstens festzunehmen und ihre noch hohen Reststrafen durch ein irisches Gericht bestätigen und in Irland verbüßen zu lassen.
Damit solle verhindert werden, dass das irische Verfassungsgericht u.U. die Rücküberstellung nach Kolumbien wegen des fehlenden Abkommens für unzulässig erklären und ihre Freilassung anordnen könnte, da bisher kein Haftbefehl gegen sie vorlag. Dieser ist inzwischen ergangen wegen der Einreise mit gefälschten Pässen.

Das Wochenmagazin SEMANA meldet am 08.08.05:
Die FARC hat auf den Vorschlag der Regierung, zu jeder Zeit und an einem von ihr zu bestimmenden Ort Gespräche über einen Gefangenenaustausch zu beginnen, mit zwei Forderungen reagiert:

1) Zwei kleinere ländliche Gemeinden im Departement Valle de Cauca sind zu entmilitarisieren, damit dort in Sicherheit Gespräche geführt werden können.

2) Die gefangen genommenen und in die USA ausgelieferten FARC-Kommandanten "Simon Trinidad" und "Sonia" sind nach Kolumbien zurückzubringen.

Angesichts der offensichtlichen Unerfüllbarkeit der zweiten Forderung sind bei den Angehörigen der von der FARC Entführten die Hoffnungen auf baldige Verhandlungen mit dem Ziel eines Gefangenenaustauschs stark gedämpft worden.
SEMANA veröffentlicht erschütternde Briefe von Gefangenen an ihre Angehörigen. Zum Teil wurde Gefangenen durch die FARC lediglich das Schreiben eines einzigen Briefes innerhalb von drei Jahren erlaubt. In vielen dieser Briefe wird der jetzigen und der vorigen Regierung vorgeworfen, sich nicht nachdrücklich genug für die Befreiung der Gefangenen einzusetzen.

Kurzmeldung
Die Wochenzeitung "El Espectador" berichtete am 31.7.05 darüber, dass 22 FARC-Mitglieder desertiert sind und sich in Cali den kolumbianischen Streitkräften gestellt haben. Es soll sich um die zahlenmäßig bisher größte Desertation von FARC-Mitgliedern handeln. Die Deserteure gehörten alle den FARC-Einheiten an, die im Frühjahr massiv die Zivilbevölkerung der Gemeinden Toribío, Jambaló u.a. im Departement Cauca angegriffen hatten. Einige der Desertierten gaben an, bereits als kleine Kinder zwangsweise in die Verbände der FARC eingegliedert worden zu sein.

Kurzmeldung
nach "El Tiempo" vom 27.07.05
Die kolumbianische Regierung gab bekannt, Präsident Uribe habe den Regierungskommissar für Friedensverhandlungen Luis Carlos Restrepo autorisiert, "zu jeder Zeit und an jedem Ort" mit Vertretern der FARC zusammenzutreffen, um über mögliche Modalitäten für die Freilassung der politischen Gefangenen (Politiker, Soldaten, Polizisten, drei US-Bürger) zu verhandeln.
Ebenfalls hat Uribe der französischen Regierung signalisiert, sie könne ohne spezielle Autorisierung durch die kolumbianische Regierung in Kolumbien oder an einem anderen Ort mit Vertretern der FARC über das weitere Schicksal der früheren Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt verhandeln, die neben der kolumbianischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt.
Die Erklärung erfolgte nach einem Treffen Uribes mit Familienangehörigen der zum Teil seit Jahren in der Gewalt der FARC befindlichen Geiseln.

Kurzmeldung
Unter mexikanischer Vermittlung hatten seit Monaten Sondierungen bezüglich des Beginns von Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der zweitgrößten Guerilla-Bewegung ELN stattgefunden.
In einem Offenen Brief, der am 24.7.05 von der Zeitung "El Tiempo" im Wortlaut veröffentlicht wurde, hat die ELN die Aufnahme von Verhandlungen mit der Regierung zum jetzigen Zeitpunkt als unmöglich erklärt, da die kriegerische Strategie der Regierung dem entgegenstehe.

Kurzmeldung
Die Wochenzeitung "El Espectador meldet, dass die kolumbianische Armee in einem ländlichen Ortsteil der Gemeinde Toribío, die vor einigen Wochen Ziel eines massiven FARC-Angriffs war, eine Waffenwerkstatt de FARCD ausgehoben hat. In der fabrikmäßig organisierten Werkstatt, die vor allem zur Umwandlung von Gasflaschen in Bomben diente, waren 120 FARC-Leute beschäftigt.

Der Deutschlandfunk und die spanische Tageszeitung "El País" meldeten am 21.7.05, dass die französische Regierung große Anstrengungen unternehme, mit der FARC in Gespräche über das Schicksal von Ingrid Betancourt einzutreten, die sich seit mehr als 3 Jahren in Gefangenschaft der FARC befindet und die außer der kolumbianischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Die Meldungen ließen offen, ob bereits Gespräche im Gang sind oder ob erst mit deren Anbahnung begonnen wurde.

Kurzmeldung
Wie aus der folgenden Meldung zu entnehmen ist, treibt das Entführungsgeschäft mitunter auch recht witzige Blüten. "El Tiempo" berichtete am 15.7.05:
Eine Novizin hatte sich aus einem Nonnenkloster in Bogotá entfernt und bei der Oberin telefonisch um Zahlung von 20 Mio Pesos (ca. 12000 €) an die FARC gebeten, von der sie entführt worden sei. Wie sich herausstellte, hatte die Nonne ihre Entführung fingiert und wollte das Lösegeld selbst kassieren. Sie sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Kurzmeldungen
(El Tiempo 12.07.2005)
Der bis zur Klärung der ihm vorgeworfenen Straftaten unter Arrest stehende Kommandeur der rechtsgerichteten Paramilitärs, "Don Berna", soll Personen angeworben haben, die sich als frühere Kämpfer der Paras ausgeben und sich "entmilitarisieren" lassen sollten, um die staatliche Unterstützung zu kassieren, die Entmilitarisierten früheren Paras zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft gezahlt wird.
Diese Praxis war den Behörden des Departements Antioquia aufgefallen, als "Demobilisierte" sich in verschiedenen Gemeinden mehrfach zur Auszahlung der Unterstützung registrieren ließen.

In einer Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten des Europaparlaments und dem Vorsitzenden der spanischen Sektion von Amnesty International hat der zu Besuch in Spanien weilende kolumbianische Präsident Uribe bestritten, die Demobilisierung der Paras bedeute gleichzeitig eine Amnestie für von ihnen begangene Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die nach internationalem Recht nicht amnestierbar sind. Uribe erklärte, es gäbe keine solche Amnestie und lehnte auch die Forderungen von FARC und ELN nach einer Amnestie als Bedingung für Friedensverhandlungen ab.
Der Vertreter von AA erhielt seine Vorwürfe aufrecht, erklärte aber, dass selbstverständlich auch Verbrechen der Guerilla keinesfalls unter eine Amnestie fallen dürften.

Kurzmeldung
Am 20.6.05 meldet die Zeitung "El Tiempo", dass der Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe, in Kürze nach Bogotá reisen wird. Er wurde vom dortigen Bürgermeister Luis Eduardo Garzón eingeladen. Delanoe, der den französischen Grünen angehört erklärte, seine Reise sei Ausdruck der Solidarität mit der seit mehr als drei Jahren von der FARC entführten grünen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die Ehrenbürgerin von Paris ist und deren Bild an der Fassade des Rathauses von Paris angebracht ist, um an ihre Gefangenschaft zu erinnern.

Kurzmeldung
Im Mai hatte Präsident Uribe den Streitkräften und der Polizei den Befehl gegeben, die "politischen" Geiseln der FARC, darunter Ingrid Betancourt, gewaltsam zu befreien. Kommentatoren hatten damals gefragt, wieso es eines solchen Befehls bedurfte, da doch Entführung und Freiheitsberaubung Straftaten seien, deren Beendigung bzw. Unterbindung ohnehin die Aufgabe der Staatsmacht sei.
Nach einer Meldung von "El Tiempo" hat nun der Repräsentant der UNO in Kolumbien, der Schwede Michael Frühling, bei der kolumbianischen Regierung angemahnt, nach Verhandlungslösungen zu suchen, statt gewaltsame Befreiungsversuche zu unternehmen.

Kurzmeldung
Am 3.6.05 meldet die Regionalzeitung "El Liberal" (Popayán).
Heereskommandeur General Reynaldo Castellanos gab bekannt, dass bei Kampfhandlungen in den Ortsteilen Suiza und Santo Domingo der Gemeinde Toribío mehrere Lager der FARC zerstört worden seien.
Der Offizier berichtete, man habe bei den Operationen Mörsergranaten der Kaliber 70 und 81 Millimeter erbeutet. Außerdem sei die sog. "Schule der Spezialeinheiten" der Guerilla, die in der Gegend von der mobilen Kolonne "Jacobo Arenas" unterhalten wurde, zerstört worden.

Kurzmeldung
Am 6. Mai 2005 meldete die Zeitung "El Tiempo" die Festnahme des Leiters des Personenstandsregisters der Gemeinde Palestina (Departemant Huila), Norberto Molina.
Molina wird vorgeworfen, er habe Kommandanten der Mobilen Kolonne Teofilo Forero der FARC Personalausweise ausgestellt.
Dazu soll er von der FARC in deren Versteck gebracht worden sein, soll dort Passfotos der betreffenden Personen gemacht und mitgebrachte Blanko-Personalausweise dann unter erfundenen Namen, aber nicht als Fälschungen erkennbar angefertigt haben. Anschließend trug er sie in das Personenstandsregister von Palestina ein.
Molina erklärte, er sei von der FARC zu diesen Handlungen gezwungen worden, konnte aber bisher nicht erklären, weshalb er davon weder dem Bürgermeister noch den Sicherheitsbehörden Mitteilung gemacht hatte.

Kurzmeldung
El Tiempo meldet am 19.4.05:
Die zweitgrößte kolumbianische Guerilla-Bewegung ELN hat erklärt, die Vermittlungstätigkeit Mexikos zur Vorbereitung von Verhandlungen mit der Regierung werde nicht länger akzeptiert. Als Grund wurde angegeben, dass die mexikanische Regierung in der UNO und der OAS Resolutionen unterstützt habe, in denen Menschenrechtsverletzungen in Kuba verurteilt wurden.
Daher ist z.Z. nicht mehr davon auszugehen, dass ein erstes Treffen zwischen ELN und kolumbianischer Regierung, dessen Vorbereitung weit fortgeschritten war, in Kürze in Mexiko stattfinden kann.

Kurzmeldung
Verschiedene regionale und nationale Zeitungen Kolumbiens berichten am 15.4.05 über einen Angriff der FARC (Mobile Kolonne Jacobo Arenas, unsere Entführer!!) auf die überwiegend von indigener Bevölkerung bewohnten Ortskerne der Gemeinden Toribio und Jambaló.
Mit zu Bomben umgebauten Gasflaschen wurden Gemeindehäuser, Pfarreien und kirchliche Einrichtungen zerstört. Vier Personen wurden getötet. Unter dem Schutz der nur mit Stöcken bewaffneten eigenen Sicherheitstruppe der Indianer wurden die Bewohner in sichere Ortsteile gebracht.

Kurzmeldung
Nach einer Meldung der Zeitung "El Tiempo" vom 10.4.05 sind fünf Mitglieder der kolumbianischen katholischen Organisation "Justicia y Paz", die von der FARC im Departement Chocó für einigen Tagen entführt worden waren, freigelassen worden.
Die fünf Mitglieder von Justicia y Paz hielten sich im Chocó auf ,weil sie dort im Auftrag des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge eine Erhebung über Vertreibungen durch bewaffnete Gruppen machen sollten.
Sie hatten zuerst den Eindruck, bei den Entführern handele es sich um Paramiltärs, die sich als FARC-Mitglieder ausgaben, um der FARC die Entführung in die Schuhe zu schieben. Bei den Verhandlungen der UN, die zur Freilassung nach wenigen Tage führte, stellt sich aber heraus, dass es sicxh tatsächlich um eine FARC-Operation gehandelt hatte.

Kurzmeldung
Am 19.3.05 berichtete die Zeitung EL TIEMPO, dass im Departement Valle del Cauca sieben Leichen gefunden wurden. Es besteht der Verdacht, dass diese Personen von demobilisierten Paramiltäras ermordet wurden, die nach ihrer offiziellen Entwaffnung ihre Anschläge fortsetzten.

Kurzmeldung
Die FARC hatte bei einem Internet-Interview ihres Führungsmitglieds Raúl Reyes mitgeteilt, sie sei bereit, die drei in ihrer Gewalt befindlichen US-Piloten freizulassen, wenn die US-Regierung das Ende 2004 an sie ausgelieferte Mitglied der FARC-Führung freiließe. Außerdem sollten die US-Behörden darauf verzichten, dass die FARC-Kommandantin "Sonia" an sie ausgeliefert würde, für die Präsident Uribe vor kurzem die Auslieferungsverfügung unterschrieben hatte.
Das US-Justizministerium lehnte den Vorschlag ab, weil im Fall "Simon Trinidad" ein Regierungsorgan nicht in ein eröffnetes Justizverfahren eingreifen könne, aber auch weil die US-Regierung erwarte, dass die Freilassung beider Führungspersonen der FARC "falsche Zeichen" für Drogenwirtschaft und Terrorismus setzt.

Zur Erinnerung
Am 2. März 2005 werden drei Jahre vergangen sein, seitdem Ingrid Betancourt und ihre Wahlkampfleiterin Clara Rojas von der FARC entführt und gefangen gehalten werden.

Kurzmeldung
Am 20.2.05 meldet die Zeitung EL Tiempo, dass der Sprecher des Oberkommandos der FARC, "Raúl Reyes", in einem Rundfunkinterview erklärt habe, die Zeit der Zurückhaltung und der militärischen Regeneration der FARC sei vorbei und man strebe nach wie vor, wie das auch die Angriffe auf militärische Ziele in jüngster Zeit gezeigt hätten, die Machtübernahme im Land an.

Kurzmeldungen
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu hat anlässlich eines Besuchs in Kolumbien die Führung der FARC zu einem Besuch in Südafrika eingeladen, um dort Möglichkeiten zu Überwindung interner Konflikte zu studieren.

In der Region Urabá, an der Grenze Kolumbien zu Panama, wurden in einem Gefecht mit FARC-Verbänden 20 Soldaten getötet. Das Militär hatte zunächst einen FARC-Verband aufgerieben und 11 Guerilleros erschossen. Anschließend geriet der Heeresverband in einen Hinterhalt überlegener FARC-Kräfte.
Die Region hat strategische Bedeutung für den Drogenhandel über der Grenze. Nachdem in den vergangenen Jahren durch massiertes Auftreten der Paramilitärs die FARC ihre Dominanz in der Region verloren hatte, glauben Kommentatoren, dass infolge der Demobilisierung der Paras jetzt die FARC ihre Vorherrschaft zurückgewinnen will.

Kurzmeldungen
Beim Überfall der FARC auf ein Außenlager der Marineinfanterie in Iscuandé (Departement Nariño) wurden 15 Soldaten getötet.
Der Sender Radio Caracol meldet, es handele sich um den schwersten FARC-Angriff auf einen Militärposten in der Amtszeit von Präsident Uribe (seit 2002). Nachdem vor kurzem im Departement Antioquia bei einem Massaker unter der Zivilbevölkerung, das wahrscheinlich von den rechten Paras verübt wurde, 12 Todesopfer zu beklagen waren, betonen kolumbianische Kommentatoren, Uribe laufe Gefahr, sein Image als Verbesserer der öffentlichen Sicherheit zu verlieren, wenn derart schwere Angriffe weiter ausgeführt werden könnten.
Trotz vielfacher Unzufriedenheit mit der sonstigen Politik Uribes (vor allem in Wirtschaft und Sozialwesen) liegt seine Popularität wegen der Erfolge bei der Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit immer noch bei 60-70%, einem für einen kolumbianischen Präsidenten im 3. Amt.

Kurzmeldungen
Am 23.01.05 meldet "EL Tiempo": Der brasilianische Präsident Lula da Silva hat sich als Vermittler zwischen Kolumbien und Venezuela eingeschaltet, um die durch die Entführung des Mitglieds der Internationalen Kommission der FARC, Rodrigo Granda, aus Venezuela durch ein kolumbianisches Spezialkommando entstandenen Spannungen zwischen beiden Ländern abbauen zu helfen. Da Silva ernannte einen brasilianischen Diplomaten zum offiziellen Vermittler.

Im März 2005 endet das Mandat des von Generalsekretär Annan ernannten UNO-Sondergesandten für Kolumbien. Annan gab jetzt bekannt, er werde das Mandat des Kanadiers Le Moyne nicht verlängern und auch keinen Nachfolger entsenden, da er infolge der verhärteten Positionen von Regierung und FARC die UNO keine Ansätze für eine Vermittlerfunktion sähe.
Das Mandat erlischt daher nach mehr als sechs Jahren Laufzeit. Le Moynes Vorgänger in dieser Funktion war der Norweger Jan Egeland, der jetzt die UNO-Koordination für die Hilfsmaßnahmen nach der Tsunami-Katastrophe leitet.

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© 2002 FARC.de by Thomas Künzel, Ulrich Künzel, Reiner Bruchmann